Flashpoint – Das Spezialkommando

Flashpoint: Einsatz für Team One

Flashpoint ist eine der erfolgreichsten kanadischen TV-Produktionen der vergangenen Jahre und eine in ihrer Art sehr ungewöhnliche Actionserie. Wir blicken zurück auf Flashpoint und das, was die Serie so besonders gemacht hat.

„Flashpoint“ ist eine der bedeutendsten kanadischen Fernsehserien der jüngeren Geschichte. Und das aus mehreren Gründen. Zum einen hat „Flashpoint“ für kanadische Serien die Tür ins Ausland geöffnet. Ein bisschen kam ihr dabei natürlich auch der Zufall zur Hilfe. 2008 traten die Drehbuchautoren Hollywoods in den Streik, was bei den US-Sendern die Bereitschaft erhöhte, auch Serien aus dem englischsprachigen Ausland auszustrahlen.

„Flashpoint“ lief mit acht bis zehn Millionen Zuschauern auf CBS und wurde danach in mehr als fünfzig weitere Länder exportiert. „Flashpoint“ kann für sich in Anspruch nehmen, nicht nur seit Jahren die erste kanadische Serie gewesen zu sein, die es in das Hauptabendprogramm eines US-Networks geschafft hat. Sie ist sogar die erste kanadische Serie überhaupt, die auf dem US-Markt in die sogenannte „Syndication“ verkauft wurde. So bezeichnet man den Vertrieb der Wiederholungsrechte an lokale Fernsehstationen und Kabelsender.

Zum anderen haben die Kanadier mit der Serie aber auch inhaltlich eine ungewöhnliche Produktion abgeliefert. „Flashpoint“ ist eine Actionserie, die von den Einsätzen der Strategic Response Unit (SRU) in Toronto handelt. Die SRU ist ein Sondereinsatzkommando, welches in besonders brenzligen Situationen zum Einsatz kommt. Beispiele hierfür sind etwa Geiselnahmen und Drogenrazzien, aber auch im Personenschutz - sei es bei wichtigen Persönlichkeiten oder auch bei heiklen Gefangenentransporten. Jeder Einsatz stellt die SRU vor neue Herausforderungen.

Chef der Einheit ist Sergeant Greg Parker (Enrico Colantoni; „Veronica Mars“, „Person of Interest“), der ein ausgebildeter Verhandlungsspezialist ist. Sein „Team Leader“ ist Ed Lane (Hugh Dillon, „Durham County“), ein versierter Scharfschütze. Die beiden haben ein freundschaftliches Verhältnis. Ihre Zusammenarbeit kann man sich in etwa so vorstellen wie die eines Dirigenten (Greg) und seiner ersten Geige (Ed). Weitere Teammitglieder sind Jules Callaghan (Amy Jo Johnson, „Felicity“) und Sam Braddock (David Paetkau), zwischen denen sich Gefühle entwickeln, die es unter SRU-Angehörigen nach Dienstvorschrift eigentlich nicht geben darf. Davon abgesehen gehören auch Elektronik- und Bombenspezialist Mike Scarlatti (Sergio Di Zio), sein bester Freund Lou (Mark Taylor) und Aufbruchexperte Kevin „Wordy“ Wordsworth (Michael Cram) zum Team.

Die Serie ist in ihrer Grundstruktur mit abgeschlossenen Fällen, welche gerade in den frühen Folgen sehr im Fokus stehen, sehr klassisch erzählt. Erst nach und nach nehmen die persönlichen Geschichten der Hauptfiguren größeren Raum ein. Das kennt man auch von diversen anderen Krimiserien.

Ungewöhnlich ist jedoch die Art, wie die Polizeiarbeit in „Flashpoint“ erzählt wird. Die SRU-Beamten sind keine Draufgänger, welche die Vorschriften nach Belieben auslegen oder brechen. Sie sind Profis. Die dramatische Spannung resultiert gerade daraus, dass sie nicht selten vor der Herausforderung stehen, Regeln und Vorschriften umzusetzen, die ihrem eigenen Empfinden zuwider sind. Gleich in der zweiten Folge, „Warteliste“, geht es zum Beispiel um einen Vater, der aus Verzweiflung in einem Krankenhaus zur Waffe greift, um eine Herztransplantation für seine kranke Tochter zu erzwingen. Wir können ihn so gut verstehen. Und doch ist es Aufgabe der SRU, zu verhindern, dass er mit der Geiselnahme Erfolg hat.

Das verweist auch schon auf eine zweite Besonderheit der Serie: Wenn es nötig ist, greifen die Beamten der SRU zur Waffe. Doch Priorität hat immer, die Motive eines Täters zu verstehen und ihn mit friedlichen Mitteln zur Aufgabe zu bewegen. „Flashpoint“ verzichtet auf martialisches Antiterrorgehabe. Stattdessen erzählt die Serie emotionale Dramen, welche nicht selten von Menschen handeln, die schlicht in eine ausweglose Lage geraten sind und sich deshalb nicht anders zu helfen wissen. Die Kunst von „Flashpoint“ besteht darin, dass sie den Zuschauer dazu bringt, sich einen unblutigen (und damit eigentlich actionarmen) Ausgang der Handlung zu wünschen. Das Motto von Sergeant Parker sowie der gesamten Serie lautet dementsprechend auch ganz passend: „Let's Keep the Peace!“

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