Snatch

JETZT AXN ABONNIEREN:

Rupert Grint im AXN-Interview

s1_axn_marquee1200_675

Weltberühmt wurde Rupert Grint mit der Rolle des Ron Weasley in den acht „Harry Potter“-Filmen. Nun kann man den 30-Jährigen als chaotischen Kleinganoven Charlie Cavendish in der Krimiserie Snatch erleben, deren 2. Staffel ab 27. November exklusiv bei AXN läuft. Rupert Grint ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch ausführender Produzent der Serie. Zum Interview treffen wir ihn kurz vor Abschluss der Dreharbeiten zur zweiten Snatch-Staffel an der spanischen Südküste: in einer mit skurrilen Jagdtrophäen vollgestopften Villa, malerisch gelegen inmitten der Hügellandschaft oberhalb von Málaga. Als er uns ganz unprätentiös mit verwuscheltem Rotschopf begrüßt, wirkt er wie der nette Kumpel von nebenan. Nur seine Sonnenbrille, ein pink glitzerndes Etwas mit herzförmigen Gläsern, würde eher zu Elton John passen. Er nimmt sie gleich ab und meint: „Sorry, das Ding gehört meiner Schwester – meine eigene schicke Brille habe ich dummerweise verloren!“

 

Wie kommt es, dass die 10 neuen Snatch-Episoden an der andalusischen Küste spielen?

Am Ende der 1. Staffel haut unsere Ganovenbande mit den erbeuteten Millionen an Bord einer Yacht nach Südspanien ab. Aber dort werden wir ausgeraubt und müssen wieder bei null anfangen. Wir finden eine heruntergekommene Bar am Meer, renovieren sie und versuchen erst einmal, unser Geld auf ehrliche Weise zu verdienen. Doch schon bald juckt es uns in den Fingern, erneut mit ein paar kleinen Betrügereien anzufangen. Im Prinzip ist die Küste Andalusiens der ideale Schauplatz für eine Krimiserie über eine englische Gauner-Gang.

 

Wieso?

Die Costa del Sol dient tatsächlich seit vielen Jahren als erste Anlaufstelle für britische Straftäter, die auf der Flucht sind – man nennt diesen Küstenabschnitt deshalb auch scherzhaft „Costa del Crime“. Spüren Sie die kriminelle Energie, die hier in der Luft liegt? Wahrscheinlich sind wir just in diesem Moment umgeben von vielen Bankräubern, die sich in der Nähe verstecken. Auch ich könnte mir durchaus vorstellen, in diesen sonnigen Gefilden zu bleiben. Ich finde den Gedanken verführerisch, mein Aussehen radikal zu verändern und hier unter falschem Namen unterzutauchen.

 

Werden Sie in Spanien etwa seltener von Fans angesprochen als in London?

Nein, das kann ich nicht behaupten. Hier falle ich natürlich auch besonders auf – wegen meiner blassen Haut und meiner roten Haare. Die spanischen Fans sind sogar weitaus leidenschaftlicher als die englischen: Während die Leute in meiner Heimat meistens nur schnell ein Selfie machen und dann wieder verschwinden, wollen sie mich in Spanien oft anfassen, umarmen oder in ein Gespräch verwickeln.

 

Nun spielen Sie wieder Charlie Cavendish. Ist er noch der sympathische, schicke, schnöselige und schusselige Schwindler, den wir aus der 1. Snatch-Staffel kennen? Oder hat er etwas aus seinen Tritten ins Fettnäpfchen gelernt?

Nicht viel. Er ist ein bisschen erwachsener geworden, mag sich nicht mehr herumkommandieren lassen und liefert sich einige Machtkämpfe mit Albert. Dabei geht es vor allem um den Weg, den ihre Gang einschlagen soll. Ansonsten ist er nach wie vor stets stilvoll gekleidet. Und deshalb muss ich hier in der brütenden andalusischen Hitze ständig mit Halstüchern und dreiteiligen Anzügen herumlaufen, die ich sonst niemals tragen würde – eine Zumutung!

 

Vor zwei Jahren haben Sie erzählt, dass Sie sich zur Vorbereitung auf diese Rolle einiges von Prinz Harry abgeschaut hätten. Haben Sie ihm das je verraten?

Nein, wir sind uns nie begegnet. Ich glaube, ich würde mich auch nicht trauen, ihm zu gestehen, dass er mich unbewusst zu meiner Filmfigur inspiriert hat. Außerdem gibt es heutzutage nur noch wenige Parallelen zwischen ihm und Charlie, nachdem sich Harry in den vergangenen Jahren ziemlich verändert hat: Er benimmt sich jetzt doch wesentlich artiger als früher.

 

Wie sieht das bei Ihnen aus? Sind Sie noch der alte Partyhengst?

Nein, heute kann ich diese langen Partynächte auch nicht mehr so leicht durchziehen. Ich vertrage einfach nicht mehr so viel Alkohol wie früher – und ich habe noch kein wirksames Mittel gegen den Kater gefunden. Meine Güte, ich fühle mich richtig alt! Aber was soll’s – wir werden alle nicht jünger. Sogar Charlie fährt in der zweiten Staffel von Snatch seinen Alkohol- und Drogenkonsum ein bisschen herunter.

 

Was mögen Sie am meisten an ihm?

Dass er überhaupt nicht der geborene Gangster ist: Im Grunde seines Herzens verabscheut er Waffen und jede Art von Gewalt. Doch er kommt aus einem völlig kaputten Elternhaus – und die Ganoven-Bande ist sozusagen seine Ersatzfamilie, von der er unbedingt akzeptiert und respektiert werden möchte. Dabei muss er sich höllisch anstrengen, um sich in der verrückten Welt der Kriminellen zu behaupten.

 

Und Sie? Hätten Sie das Zeug zu einem guten Gauner? Glauben Sie, aus Ihnen hätte ein erfolgreicher Bankräuber oder Betrüger werden können?

Nein, definitiv nicht. Ich trage einfach nicht das Gangster-Gen in mir. In meiner Jugend habe ich allerdings ein paar krumme Sachen getrieben: Auf dem Spielplatz habe ich gefälschte Pokémon-Karten verhökert. In unserem Supermarkt hatte ich sogar irgendwann Hausverbot, weil ich Preisschilder bei Videospielen ausgetauscht hatte.

 

 

Was war für Sie die größte Herausforderung bei Snatch?

Das Tanzen. Tanzen ist für mich schwieriger als jede Action-Szene.

 

Sieht man Sie in Snatch etwa tanzen?

Ja, leider. Und ich bin wirklich überhaupt kein Tänzer. Meine Beine kann ich noch einigermaßen bewegen, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich mit den Armen machen soll. In meiner Verzweiflung habe ich mir sogar einige YouTube-Videos angeschaut – zum Thema: „Wie tanzen junge Männer in Clubs?“ Bedauerlicherweise hat das nicht viel gebracht. Das Ergebnis kann man nun in der 2. Snatch-Staffel bestaunen. Es ist ganz schön erbärmlich.

 

Das ist ja schon fast ein Grund, sich die Serie anzuschauen...

Ja, aber bei weitem nicht der einzige. Snatch bietet auch unkonventionelle, liebenswerte Hauptfiguren, tolle Schauplätze und schillernde Bösewichte. Und die Handlung ist ziemlich abgefahren – man weiß nie, was als Nächstes passieren wird. Es ist eine Krimikomödien-Serie, die vor allem deshalb so viel Spaß macht, weil sie sich selbst nicht zu ernst nimmt: Sie will gar nichts anderes sein als gute Unterhaltung!

Werde jetzt Fan!